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Masterclass mit Milla Koistinen – Körperliche Präzision, Präsenz und poetische Bewegung

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  • Jul 7
  • 2 min read

Datum: 23. April 2022

Ort: Stoißberg


Am 23. April 2022 öffnete das choreografische Zentrum auf dem Stoißberg seine Türen für eine besondere Veranstaltung: eine dreistündige Masterclass mit der international renommierten Choreografin und Tänzerin Milla Koistinen. Die Klasse bot Tänzerinnen, Performerinnen und bewegungsinteressierten Menschen die seltene Gelegenheit, tief in die Arbeitsweise, Philosophie und Methodik einer Künstlerin einzutauchen, deren choreografisches Werk auf internationalen Bühnen Anerkennung findet.


Körper im Dialog mit Raum und Information

Im Zentrum der Klasse standen Übungen und Methoden, die Koistinen in ihrer Arbeit als Choreografin, Performerin und Lehrende auf vielfältige Weise anwendet. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, den Körper als aufmerksam lauschendes, beobachtendes und präzise reagierendes Instrument zu erfahren. Ziel war es, ein Bewegungsbewusstsein zu entwickeln, das sich durch Klarheit, Dynamik, Energie und Präsenz auszeichnet.


Über strukturierte Bewegungssequenzen und geführte Improvisationen forderte Koistinen die Teilnehmenden heraus, Informationen schnell zu verarbeiten, Reaktionen zu verfeinern und spontane Entscheidungen mit körperlicher Intelligenz zu verknüpfen. Dabei wurde deutlich: Es geht nicht um Perfektion, sondern um "effortless movement" – bewegte Leichtigkeit, die aus Tiefe und Aufmerksamkeit entsteht.


Improvisation trifft Technik – Präzision trifft Intuition


Der dramaturgische Aufbau der Klasse folgte Koistinens choreografischer Handschrift: Wiederholung, Nuance, Brüche, Stille und Intensität standen im Dialog. Die Übungen vermittelten Werkzeuge für detaillierte, erfinderische und zugleich ökonomische Bewegungsformen. Die Teilnehmenden erlebten, wie sich aus simplen Impulsen komplexe Bewegungssprachen entfalten können. Durch das Wechselspiel aus Technik, Wahrnehmung und Improvisation öffnete sich ein Raum, in dem sich Körper aus vorgefertigten Mustern lösen und neue Formen der Artikulation erproben konnten – intuitiv und reflektiert zugleich. Ein Ort des intensiven Austauschs. In der intimen Atmosphäre des Studios entstanden zwischen den Teilnehmenden und der Künstlerin tiefgehende Gespräche über Bewegungsqualität, Körperbewusstsein und künstlerische Praxis. Für viele war die Klasse ein Impulsgeber – nicht nur für den Tanz, sondern für eine achtsame, kreative Haltung im Alltag. Mit Klarheit, Sanftheit und Scharfsinn vermittelte Koistinen einen Zugang zu Bewegung, der Körper und Geist gleichermaßen aktiviert. Für alle Beteiligten war die Klasse ein bedeutungsvoller Moment der Verbindung: mit sich selbst, mit anderen und mit der Kraft der Bewegung als Sprache.


Über Milla Koistinen


Die aus Finnland stammende Milla Koistinen studierte an der Theaterakademie Helsinki sowie am HZT Berlin, wo sie ihren Master in Choreografie absolvierte. Ihre Karriere führte sie u. a. zu Kristian Smeds, Hiroaki Umeda, Cie Heddy Maalem, Hans van den Broeck und Sasha Waltz & Guests. Sie ist TanzWEB-Stipendiatin (ImPulsTanz Wien) und tourt international mit ihren eigenen Stücken, die u. a. bei tanzhaus nrw, Mad House Helsinki, Ballhaus Ost, Dampfzentrale Bern und radialsystem Berlin gezeigt wurden.

Als Lehrende ist sie international gefragt – unter anderem an der Iceland Academy of the Arts, der SEAD Salzburg, dem Tanzhaus Zürich, dem Popular Art Center Ramallah und an der Academy of Fine Arts in Helsinki. Zwischen 2020 und 2024 wird ihre künstlerische Arbeit im Rahmen des EU-Projekts apap – FEMINIST FUTURES gefördert.

Koistinens choreografisches Denken kreist um Repetition, Gestik, Stillstand und Fluss, den Übergang vom Alltäglichen zum Poetischen, von Ordnung zu Chaos – und immer wieder um die feine Linie zwischen dem Erkennbaren und dem Imaginierten.


Milla Koistinen performing BREATHE
Milla Koistinen performing BREATHE


 
 
 

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